Les Chefs – unterwegs mit Tim Raue und Fabian Münch

Written by David Kosock, Berlin 27. September 2013

[col-left]Der Grund für unser spontanes Treffen gestern Abend war das Opening Event des neuen Tommy Hilfiger Flagship-Mega-Stores in Düsseldorf. Obwohl es an dem Abend mehr als genug Promis, Models und High Society Ladies in kurzen Kleidchen und Heels zu sehen gab, hab ich mich ausnahmsweise mal mehr auf das Essen und seine Macher konzentriert. Tim Raue war eingeladen mit seinen Sterne gekürten Köstlichkeiten die Gäste des Openings zu verwöhnen. Herr Raue gehört zu der Kategorie von Köchen der mit zwei Michelin Sternen auch schon mal für den Amerikanischen Präsidenten kocht und der erst vor Kurzem den "Best-of-the-Best" Award als Impulsgeber 2013 gewonnen hat.  Um jemanden an seiner Seite zu haben der ihn versteht und die Anforderung der Sterneküche kennt, hat Tim Raue seinen damaligen Sous-Chef aus dem MA Berlin, Fabian Münch angerufen. Nach meinen Informationen hat dieses Telefonat dann etwa so geklungen:

"Hey Rasep (Fabians Rufname in der MA Küche). Sach ma, biste jetzt eigentlich Düsseldorfer oder was?!"
"Ja Chef"
"Na Super. Hör ma, ich hab am Donnerstag da so'n Modezeugs Event und brauch da mal deine Hände. Und wenn nicht deine, dann die von irgend 'nem anderen Spakko, verstehste?! Also ... biste dabei?"
"Klar Chef"
"Top. Sonst so?"
"Wir haben nen Burger Laden aufgemacht der dir die Schuhe ausziehen wird Chef. Wenn ich dir bei deinen Schiki Micki Häppchen helfen soll musste danach bei mir Burger futtern. Deal??"
"Logisch Rasep. Dann mach dich schonmal'n bisschen locker und stell was von dem Guten Zeug kalt. Bis die Tage."
"Na logisch Chef. Bis dahin Chef."

Das Kennenlernen gestern war dann etwas nüchterner. Als Fabian versuchte mich Tim vorzustellen haben wir einen nicht ganz so perfekten Zeitpunkt erwischt. Da waren irgendwo Krümel wo keine hingehörten, es fehlte etwas von dem grünen Sesam auf ein paar Teller und die Gäste standen schon auf dem roten Teppich Schlange. Da wird der Ton schon mal etwas rauer und der sonst wirklich freundliche Herr Raue, eben etwas unfreundlicher (und das ist die harmlose Formulierung). In solchen Angelegenheiten versteht ein Sternekoch eben keinen Spaß, das klingt logisch. Einen Stern bekommt man halt nicht für gute Jokes, sondern für Perfektion bis ins letzte Detail - und das ist bei Tim Raue alles was zählt. Diese perfekten kleinen Gerichte des Abends waren im Übrigen: Wasabi-Hummer auf einem Bett aus Aprikosen Gelee und ein Rinder Tatar in Carpaccio Mantel mit Melonen Confit.[/col-left][col-right]Nachdem das Thema mit den kleinen Patzern gegessen war wechselte die Stimmung so schlagartig, dass ich erst nicht ganz hinterher kam. Für die dann folgenden Gesprächsinhalte, hätten sich Tim und Fabian bei einem Stand-Up-Comedy Battle noch eine ganze Hand voll Sterne verdienen können. Auf der einen Seite des Buffets gab es also Schampus und Bussis und auf der anderen Seite zwei verrückte Küchenchefs im Entertainment Modus.

Wer generell mal wissen möchte was hinter den Kulissen der Sterneküchen so abgeht ... hier eine kleine Buchempfehlung: "Geständnisse eines Küchenchefs". Wer's gelesen hat, weiß bescheid.

"So Rasep, wat is jetzt mit deinen Frikadellenbrötchen? Gehen wir Burger essen oder willste hier Würzeln schlagen?" Nach zwei Stunden Show Off vor den Gästen, machen wir uns durch die Hintertür auf den Weg an die frische Luft. Keine Bussi-Bussi Aktionen mit Promis und kein Socializing. "Hau rein David, der Chef macht nen Polnischen." Zwei Minuten später sitzen wir schon im Taxi auf dem Weg ins What's Beef, dem angesprochenen Bürgerladen in dem "Der Onkel" aka. Inhaber Selim Varol uns schon erwartet. "So ... dann einmal alles was geht , oder was?!" Fabian, Herr über die Küche und alles was sich im What's Beef essen und trinken lässt, waltet seines Amtes. Es schien, dass Tim Raue überaus beeindruckt war, sowohl vom Interior Design und den zahllosen Shepherd Fareys an den Wänden, als auch von der Philosophie der Speisekarte. Nach Onion-Rings, Sweet-Fries, Coleslaw, hausgemachten Chutneys, Selims ABC-Burger und Macaron-Cream-Cheese Dessert war der Chefkoch sichtlich zufrieden. "Na leck mich doch am Arsch Rasep ... du hast mir in den Jahren ja doch hin und wieder mal zugehört ... Chef!"

Mein Fazit des Abends: Der Humor von Küchenchefs ist mein Ding, ich hab nie Fingerfood gegessen, dass besser schmeckte als die Gaumenkitzler in diesen kleinen weißen Schälchen und jeder ... aber wirklich absolut jeder, steht auf fette und saftige Burger.

Besten Dank Tim und Fabian. Das war ein guter Abend.

 

Links:
Restaurant Tim Raue - Berlin
Restaurant Tim Raue - Facebook
What's Beef - Düsseldorf
What's Beef - Facebook[/col-right]

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