Mazel Tov: Israelische Fusionküche in Budapest

Written by Marvin Schoenberg, Berlin 25. Oktober 2018

Vor allem israelische Restaurants haben sich im gesamten Stadtgebiet aber vor allem im Distrikt 7 angesiedelt, das von den Budapestern Jüdisches Viertel genannt wird. Eines der bekanntesten ist sicher das Mazel Tov.

Budapest ist seit jeher eine meiner Lieblingsstädte Osteuropas: Von vielen deutschen Städten schnell und günstig zu erreichen und einfach wunderschön. Ich mag sie, diese herrschaftlichen Städte, die irgendwie High Class aber eben auch Straße sind. Madrid zum Beispiel mit seinen prachtvollen Alleen, eindrucksvollen Bauten und auf der anderen Seite mit kleinen, schmuddeligen Clubs, unprätentiösen Tapas-Läden und den vielen Straßenmusikern. Oder eben Budapest: Die zweitgeteilte Stadt direkt am Wasser begeistert mich immer wieder aufs Neue mit ihren Prachtstraßen, den atemberaubenden Burgen und Brücken, und nur wenige Meter entfernt die kleinen, pittoresken Gässchen, dunkle verwegene Ruinenbars und kleine hippe Cafés.

Essen und Trinken ist ein großes Ding in der ungarischen Hauptstadt. Von Streetfood bis Haute Cuisine hat die Stadt so ziemlich alles zu bieten (Haute Cuisine übrigens zu unschlagbar günstigen Preisen). Und nicht nur typisch ungarisches Essen gibt es hier in Perfektion. Vor allem israelische Restaurants haben sich im gesamten Stadtgebiet aber vor allem im Distrikt 7 angesiedelt, das von den Budapestern Jüdisches Viertel genannt wird.
Eines der bekanntesten ist sicher das Mazel Tov. Ohne Reservierung bekommt man maximal tagsüber einen Tisch in dem wunderschönen Hinterhof mit echtem Flair. Wir haben es also tagsüber versucht – und sogar geschafft.

Mit Freunden macht Genießen am meisten Spaß – vor allem wenn man teilt, also haben wir uns einmal querbeet durch die Karte geschlemmt und dazu vorzügliche Drinks genossen. Der Bloody Mary? Schön scharf und super gehaltvoll. Der Frozen Margarita? Der perfekte Afternoon-Drink. Und auch der ungarische Wein wird hier genau in der richtige Temperatur ausgeschenkt. Nicht zu vergessen ein minimal zu süßer aber dennoch solider Espresso-Martini, der über das Nachmittagstief hinweg hilft, wenn man wie wir den ganzen Tag im Mazel Tov verbringt.

Die Karte ist übersichtlich aber ansprechend. Es gibt klassische israelische Gerichte aber eben auch Israeli-Fusion. Wir entscheiden uns so viele verschiedene Gerichte wie möglich zu probieren: Eine Portion Merguez, die marokkanischen Lammwürstchen, mit Matbucha und Israelisalat sowie Kümmel-Rote-Beete, Shawarma im Brot, hausgemachte Pommes, die kalte Pfirsischsuppe mit Blaubeere und Rote Beete, zweimal Shashuka, eins davon mit Aubergine und Feta, Pulled Lamm mit Quinoasalat und Sommergemüse mit Brie überbacken. Hmmm… klingt auf der Karte schon alles super.

Der Garten ist überdacht, so dass man auch bei Regen draußen sitzen kann. Das Essen kommt schnell, heiß und mit einer erneuten freundlichen Erklärung des netten Kellners. Es schmeckt alles ganz wunderbar. Nichts davon ist Haute Cuisine, kein Gericht sticht unfassbar hervor – durch Raffinesse oder aber Geschmacksfülle und dennoch sind wir alle nicht nur satt, sondern zufrieden, ja nahezu glücklich, wie wir da mit vollen Bäuchen, tollen Drinks und in einer netten Runde im Hinterhofgarten sitzen.

Der ist nicht nur hübsch eingerichtet, mit ein bisschen Shabby Chic hier und ein bisschen Patina da, sondern vor allem lebendig, voller schnatternder Gruppen aller Nationalitäten, die, genau wie wir, ihren Tag mit Drinks, leckeren Snack und vor allem in guter Gesellschaft geniessen. Das Mazel Tov ist ein Laden für geselliges Zusammensein. Ein Ort der Freundschaft und des soliden Genusses. Eine kleine aber feine Oase der heilen Welt in einer faszinierenden Großstadt. Und wir kommen wieder, garantiert.

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