Tel Aviv Teil 2: Vegan living – Lunch, Dinner und Unerwartetes in Israel

Written by Gina Nicolini, Berlin 02. Januar 2019

Ein altes Sprichwort besagt, man solle Frühstücken wie ein König, Mittagessen wie ein Bauer und Abendessen wie ein Bettelmann. Ein anderes altes Sprichwort besagt allerdings, dass der Dumm ist, der Dummes tut, und dazu gehört für mich auf jeden Fall, zu verzichten. Darum findet ihr nun hier den zweiten Teil meiner großesn kalorienreichen Reise durch eine meiner absoluten Lieblingsstädte: Tel Aviv.

Dinner im Nanuchka

Lunch/ Dinner

Da wir oft spät und reichhaltig gefrühstückt haben, ist das Mittagessen meistens klein oder komplett ausgefallen. Entweder, ich habe mir an einem der vielen Saft/Smoothieläden einen erfrischenden Smoothie zum Mitnehmen geholt, mir auf dem Markt eine Tüte getrocknete Früchte zusammengestellt oder bei Piece of Cake verschiedene kleine vegane Teilchen geholt und diese dann in der Sonne in einem der vielen Parks und Grünstreifen verputzt.

Anastasia und Meshek Barzilay sind auch am Abend perfekt, um sich mit israelischem Wein und bestem Essen ins Foodkoma zu befördern. Wer allerdings was Neues ausprobieren und nicht zwei Mal in den gleichen Laden gehen will, der muss U N B E D I N G T ins Nanuchka, einem 100% veganen georgischem Restaurant. Wir sind in einer Gruppe von sechs zum Abendessen dort gewesen und haben einen etwas ungewöhnlichen Weg durch die Speisekarte gewählt. Doron, mit dem ich im Meshek Barzilay war, ist Koch und es ist Tradition in der Gruppe, dass er alle Gerichte aussucht und für alle bestellt. Auf das Abendteuer habe ich mich natürlich gerne eingelassen, und so kamen fünf Gänge als große Platten zu uns, jeder von uns hat von allem genommen, Platten und Teller wurden umher gereicht, um letzte Portionen auf den Tellern gefeilscht und jede Menge Weißwein getrunken. Selten habe ich so viel Gastlichkeit und so gutes Essen erlebt wie dort. Zwar hatten wir eine absurd hohe Rechnung, aber gelohnt hat es sich alle Male. (Update: Das Nanuchka ist geschlossen)

Btw, Tel Aviv ist ein Paradies für Vintage-Fans und Freund*innen von langem Stöbern in kleinen Shops, die außergewöhnliche Teile für wenige Shekel führen. Ich musste auf meinem Rückflug wegen Übergewichts vom Koffer so viel übereinander anziehen, bis sich das Gewicht um 4 Kilo reduziert hat.

Bei all dem frischen Gemüse und knackigen Obst hat mich natürlich irgendwann der Heißhunger auf Frittiertes überfallen. Bei Goodness haben meine Freundin Lu und ich uns bei Burgern und Pommes mit richtig viel Mayo eine kleine Pause von unserem Second-Hand Raubzug gegönnt, den wir an diesem Tag auf unserer Agenda hatten. Btw, Tel Aviv ist ein Paradies für Vintage-Fans und Freund*innen von langem Stöbern in kleinen Shops, die außergewöhnliche Teile für wenige Shekel führen. Ich musste auf meinem Rückflug wegen Übergewichts vom Koffer so viel übereinander anziehen, bis sich das Gewicht um 4 Kilo reduziert hat. So viel dazu, wie viel ich eingekauft habe.

Veganer Cheeseburger, Pommes, Ketchup, Mayo und veganes Aioli im Goodness

Genau wie alle anderen hippen Großstädte ist auch Tel Aviv im Moment dem Ramen-Trend verfallen, und das ist wunderbar. In allen Preisranges gibt es die japanische Nudelsuppe, im Restaurant mit Ausblick auf die belebten Straßen der Innenstadt, zum Bestellen, in der Hipster-Ramen-Bar, wer Ramen liebt, wird nicht enttäuscht. Tatsächlich habe ich es in 9 Tagen geschafft, 3 mal Ramen zu essen. DREI. MAL. Zwei von drei Suppenschüsseln haben wir bei Hiro Ramen Bar By Aharoni mit dem israelischen Deliveroo zu uns nach Hause bestellt. Die Suppe kommt in getrennt in feste und flüssige Bestandteile und wird zuhause zusammen gerührt und kann nach Belieben nachgewürzt werden. Dazu habe ich mir vegane Dumplings bestellt und verschiedene Buns, zum Beispiel belegt mit Kimchi.

Selbst, wenn die Menschen kein oder nur wenig Englisch sprechen (was so gut wie nie vorkommt), die Frage, ob und wenn ja, was vegan ist auf der Speisekarte verstehen eigentlich alle.

Das dritte Mal hat es mich in eine kleine Ramenbar verschlagen: das Men Tenten in der Nähe des Rothshield Boulevard hat leider einen sehr unaufmerksamen Service, dafür unschlagbar gute vegane Dumplings und die beste Lage, wenn man gerade von einem Spaziergang durch die Stadt kommt und in unmittelbarer Nähe des troubeligen Boulevards essen möchte.

Unbedingt solltet ihr, wenn ihr noch irgendwie Platz im Bauch habt, im Old Man and the Sea einkehren. Das Konzept des Restaurants in Jaffa ist aus dem Himmel. Man setzt sich, und sofort werden Schüsseln und Platten auf den Tisch gestellt, die gefüllt und belegt sind mit Hummus, Tahina, eingelegtem Gemüse und und und, dazu gibt es Brot, und das für einen kleinen Preis. Dann bekommt man die Speisekarte, von der man zusätzlich auswählen kann, Fisch, Lamm, Meeresfrüchte, die Fleischesser kommen hier auf ihre Kosten, aber auch als Veganer*in wird man hier mehr als satt, denn die Platten und Schüsseln werden ständig aufgefüllt, bis man nicht mehr kann. Danach kann man glücklich zurück nach Tel Aviv rollen aka einen Verdauungsspaziergang am Strand zurück in die Stadt machen.

Snacks & Sweets & Unerwartetes

Wie bereits erwähnt, gibt es veganes Essen an jeder Ecke und Falafel im Brot ist eigentlich immer vegan, genau wie Hummus mit Pita oder Baklava. Selbst, wenn die Menschen kein oder nur wenig Englisch sprechen (was so gut wie nie vorkommt), die Frage, ob und wenn ja, was vegan ist auf der Speisekarte verstehen eigentlich alle.

Was ich bei meinem letzten Aufenthalt gelernt habe: Hummus ist ein Morgens/Mittags-Essen und die wirklich guten Hummusläden haben meistens ab 16 Uhr geschlossen. Natürlich bekommt man hervorragenden Hummus auch im Supermarkt, aber frisch gemacht ist doch immer noch am besten. Wer abends Hummus möchte, sollte also bis zum Nachmittag loszuziehen und einen Vorrat anlegen.

Frische Früchte auf Frozen Yoghurt ist im Sommer das beste Mittagessen

Besonderes Highlight zu jeder Tageszeit, aber besonders Mittags als kühlen Lunch, ist ein Frozen Yoghurt von Tamara. Es gibt wechselnde Sorten veganen Joghurt, die man sich vollladen kann mit Obst, Nüssen, Oreos, Krokant, Saucen, Beeren…. die Liste ist fast endlos, die Becher leider nicht, übertreibt es also nicht. Bei meinem ersten Tel Aviv Visit war ich so oft bei Tamara, dass die Mitarbeiter*innen mich irgendwann erkannt und mit einem amüsierten Blick begrüßt haben. Aber hey, es gibt Schlimmeres, würde ich sagen. Da Tamara nicht den schönsten Außenbereich hat, empfehle ich, mit dem Joghurt in der Hand einfach umher zu schlendern und sich auf einer Bank in der Nähe niederzulassen.

Falls ihr experimentierfreudig seid, holt euch bei Cookeez ein Eiscreamsandwich. Die wechselnden veganen Keks- und Eissorten schmecken so chunky weich und süß, dass ich dachte, ich wäre im Himmel. Wer es eher klassisch mag, sollte sich bei Arte Glideria ein Eis (oder 10) holen. Die kleine Eisdiele hat eine beeindruckend große Auswahl an veganen und nicht-veganen Eissorten, die Waffeln sind vegan, die Mitarbeiter*innen so süß und freundlich und sorry, aber bei Öffnungszeiten bis 22 Uhr unter der Woche, hat keiner mehr eine Ausrede, dort nicht vorbei zu schauen

Zu guter Letzt: Wenn ihr vergesst, euch was zu snacken für den Rückflug einzupacken, kein Problem. Sogar am Flughafen Ben Gurion seid ihr rundum versorgt. Die Cafékette Aroma hat einen Ableger nach dem Sicherheitscheck und ihr bekommt vegane Sandwiches, Omlettes, Apfelgebäck, Kaffee oder Säfte für einen erstaunlich angemessenen Preis und könnt euch ein letztes Mal ordentlich den Bauch vollschlagen, bevor es zurück nach Deutschland (oder sonst wohin) geht.

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